Kanarische Inseln kämpfen gegen Ölbohrungen

Wer seinen Urlaub auf der beliebten Insel Fuerteventura plant, denkt wahrscheinlich zunächst an Strand, Sonne, Entspannung und das Meer. In letzter Zeit allerdings kommt immer wieder der Begriff Ölbohrungen dazu.

Wie passt das zusammen? – fragt sich da so manch einer. Gar nicht! So lautet die Antwort, die immer lauter aus der betroffenen Region kommt.

Madrid erlaubt Ölbohrungen

Hintergrund des Aufruhrs um Ölbohrungen ist eine Entscheidung, die die spanische Regierung in Madrid gerade gefällt hat. Am 16. März 2012 hatte sie für Ölbohrungen vor der Küste der Kanaren gestimmt.

Demnach darf ein Konsortium aus den Konzernen Repsol, Woodside Petroleum und RWE Probebohrungen etwa 60 Kilometer östlich von Lanzarote und Fuerteventura durchführen.

Für eine endgültige Entscheidung besteht die Regierung aber noch auf einem Bericht über mögliche Auswirkungen auf die Umwelt. Zwar würde die eigentliche Erdölförderung frühestens in knapp zehn Jahren beginnen, doch schon jetzt ist helle Aufruhr auf den Kanareninseln.

Ölfelder vor den Kanaren

Im Atlantik zwischen den Kanarischen Inseln und Marokko gibt es mehrere Ölfelder. Das ergab eine Untersuchung aus dem Jahr 2001. Demnach wäre es dort möglich, täglich 100.00 Barrel Öl zu fördern.

Dies würde etwa 10 Prozent der Menge ausmachen, die Spanien normalerweise einführen muss. Das hochverschuldete Land ist beinahe ausschließlich auf Ölimporte angewiesen.

Kampf gegen das Öl und einen schlechten Ruf

Viele Menschen auf Fuerteventura und in den anderen betroffenen Regionen sind gegen dieses Projekt. Hier herrscht vor allem die Angst vor einer möglichen Ölkatastrophe wie im Golf von Mexiko. Dort explodierte im Jahr 2010 die Ölplattform Deepwater Horizon und richtete ein riesiges Ausmaß an Umweltschäden an.

Aber nicht nur über eine Extremsituation, wie eine Explosion, wird spekuliert. Allein die Tatsache, dass es eine Ölbohrplattform in unmittelbarer Entfernung geben könnte, lässt die Einheimischen schaudern.

Wer will schon am Strand liegen und auf eine Bohrinsel starren? Diese Überlegung ist wichtig in einer Region, die vom Tourismus lebt. Der Tourismus ist auf Fuerteventura wie auf den Kanareninseln der wichtigste Wirtschaftszweig.

Ölförderung und Tourismus am selben Ort – das passt nicht zusammen. Das ist der allgemeine Tenor unter Politikern, Residenten und Besuchern der Ferienparadiese.

Deshalb wollen die jeweiligen Inselregierungen mit allen Mitteln gegen die Erdölförderungen kämpfen. Bereits 2001 wurden erstmals Probebohrungen erlaubt, welche der Oberste Gerichtshof allerdings stoppte.

Das soll nun wieder das Ziel sein. Deshalb wollen sie vor die Gerichte ziehen um gegen das Vorhaben zu klagen.

Protestaktionen auf den Straßen

Am Wochenende gab es auf den Inseln und auf dem Festland Protestaktionen gegen die Ölbohrungen. Den größten Aufmarsch gab es auf Fuerteventura. Hier waren auch wichtige Politiker der Inselregierung dabei.

Insgesamt versammelten sich hier auf Fuerteventura sowie auf Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote, La Palma und La Gomera mehrere Tausend Menschen, um ihrem Unmut Luft zu machen.

Mit Plakaten, Fahnen und schwarz verschmierten Kleidern und Gesichtern zogen sie durch die Straßen und verkündeten mit eindeutigen Parolen ihre Ablehnung gegenüber dem Projekt. Eintönig wurde hier nach erneuerbaren Energien als nach Ölförderung verlangt.

Die Regierung Fuerteventuras werde keine Ruhe geben, bevor das Projekt nicht gestoppt wird. Damit die Sonneninsel Fuerteventura auch weiterhin als schöner Ort für einen tollen Urlaub gesehen wird und wo einzig Sonnenöl und Olivenöl ständige Begleiter sind.

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